In der Mode ist diesen Sommer wieder die Farbpalette der Nude-Töne angesagt. Passend dazu ist jetzt der neue Duft Nuda von Nasomatto erschienen. Bei Nuda assoziiere ich sofort diese Farben, aber natürlich auch nackte Haut, denn ’nuda‘ ist das italienische Wort für ’nackt‘. Von jedem anderen hätte ich etwas Dezenteres erwartet, nicht jedoch von Alessandro Gualtieri, der über seinen Duft sagt: „Dieser Duft ist eine Bombe, eine Explosion!“ Wenn man nicht darauf vorbereitet ist, ist Nuda in der Tat ein ziemlicher Schock – ein Jasmin-Schock.
Nuda riecht als würden Helmut Newtons ‚Big Nudes‘ mit quietschenden Reifen vorfahren. Ein wahnsinnig intensiver Jasmin mit einer heftigen Teer-Note, die nur langsam abkühlt, wie Asphalt, der in der Hitze flimmert. Es ist, als würde die Luft brennen und es riecht irgendwie auch nach Benzin, später nur noch im Hintergrund, als würden die Flammen langsam erlöschen. Das ist es auch, was Nuda den animalischen, interessanten Charakter verleiht. Hinzu kommt eine subtile Leder-Note in der Basis. Gibt man dem Duft etwas Zeit, verliert er an Stärke und wird weicher ohne jedoch seine Markanz zu verlieren. Auf der Haut legt sich der Jasmin und wird angenehm und verführerisch. Allerdings finde ich auch, dass er sehr nah an der Haut bleibt und keine große Aura hat. Was bei diesem Duft wahrscheinlich auch fatal wäre. Im Auftakt eine Bombe, im Drydown ein Nachbeben. Merkwürdigerweise riecht er nach einigen Stunden leicht nach Haarspray. Nuda hat viele Gesichter. Suchen Sie sich eins aus.
Jasmin ist bekanntlich ein Aphrodisiakum und Nuda ein Jasminexlixier mit dunkler Seite und leicht toxischen Anklängen. Eins ist klar: hier verliert der Jasmin seine Unschuld.
Kategorie: Damen
Parfumeur: Alessandro Gualtieri
Jahr: 2010
Noten: Jasmin, Asphalt, Benzin, Leder, Moschus