Ich habe eine unbeschreibliche Sehnsucht nach dem Meer. Schon als Kind gab es nichts Schöneres für mich, als nach einer langen Reise endlich am Horizont das magische Glitzern zu erblicken. Es gibt Parfums, die es schaffen, genau das hervorzurufen, was man so sehnlich vermisst. Viele Düfte sind vom Meer inspiriert, nach und nach möchte ich sie hier vorstellen. Vielleicht kann ich so den Sommer heraufbeschwören.
Profumi del Forte: Tirrenico
Tirrenico ist der italienische Name für das Tyrrhenische Meer mit seiner felsigen Küstenlandschaft. Der herbe Duft von Algen auf von der Sonne gewärmten Steinen mischt sich mit einer kühlen, salzigen Meeresbrise. Tirrenico ist einer der schönsten Meeresdüfte, die ich kenne – eine intensive, wilde Schönheit mit vom Wind zerzausten Haaren. Der Duft ist mit den hochwertigsten Parfumölen hergestellt und hinterlässt einen leichten Glanz auf der Haut. Perfekt für heiße Sommertage.
Micallef: Black Sea
Black Sea ist ein verführerisch warmer, angenehm würziger Duft und steht als Metapher für die Waren, die über die Meere transportiert werden. Dieses Schiff hat aromatische Kostbarkeiten an Bord: Safran, Zimt, Gewürznelken, Vanille, Sandel-, Guajak- und Zedernholz. Hinzu kommt das Aroma salziger Meeresluft, Zypressen und eine wunderbare Leder-Note. Ursprünglich für Männer kreiert habe ich mich sofort in Black Sea verliebt. Der Duft ist so dunkel und weich wie der stille Ozean in einer lauen Sommernacht. Erinnern Sie sich noch an den Song Nightswimming von R.E.M.? Bitte hier klicken – er passt perfekt zu dieser Stimmung und ist mein Song der Stunde.
CB I hate perfume: At the beach 1966
At the beach 1966 ist ein Flashback an den Strand der Kindheit, Christopher Brosius Kindheit nehme ich an. 1966 war vor meiner Zeit. Ich kenne den Geruch von Coppertone Sonnenmilch der 60er Jahre nicht, aber sie scheint so ähnlich zu riechen, wie die Sonnenmilch in meiner Kindheit, bei mir war es Delial. Ich liebe At the beach 1966, weil er ein Bild von Sandburgen, Muscheln und Meer hervorruft – nahezu endlose Tage. Abends waren wir immer die letzten am Strand und sind direkt von dort aus ins Restaurant gegangen – müde und hungrig von Luft und Sonne, die Schuhe voller Sand, Haut und Haare von Salz, Sonnenmilch und Sand ganz klebrig. Für diese Erinnerung liebe ich At the beach 1966.
Parfumerie Générale: PG11 Harmatan Noir
Harmatan Noir ist nach einem heißen und staubigen afrikanischen Landwind benannt, der von der Sahara zum Atlantik weht. Der Duft ist ein Gruß aus der Wüste, den der Wind aufs Meer hinaus bläst. Mich erinnert er an frisch gebrühten Tee aus Minze und grünem Tee mit Zitrone, wie man ihn in Marokko und Tunesien trinkt – jedoch in einer ganz eigenen Kombination mit Menthol. Jasmin, Patchouli und holzige Noten verleihen dem Duft Tiefe. Mit Harmatan Noir ist es Pierre Guillaume gelungen, den sternenklaren Nachthimmel über dem Meer einzufangen – kühl, würzig und erfrischend. Merci Pierre!
Montale: Sandflowers
Sandflowers ist einer meiner ganz besonderen Lieblinge. Er riecht wie Urlaub und man kann sich mit ihm den Sommer in Sekundenschnelle ins Gedächtnis rufen. Wenn man die Augen schließt, kann man sogar den warmen Sand riechen. Calone, Wacholderbeeren und Minze sorgen für einen frisch-würzigen Meeresakkord, Sandelholz veleiht dem Duft einen Hauch Süße und Eichenmoos eine kontrastreiche Kühle. Ein Tag am Meer in eine Flasche gebannt – ohne Sonnenmilch. Ich war einmal im Winter in einer Bar, die Kellnerin war gänzlich irritiert und fragte mich, was für einen Duft ich trage, weil es für sie plötzlich so nach Sommer roch, obwohl draußen Schnee fiel. Magisch!